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Von Hygiene, Mischern und Analysen

Höhere Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen zu Besuch bei der „Rottendorf Pharma GmbH“

Die beiden Oberstufen der Höheren Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen des Berufskollegs Beckum besuchten mit ihren Lehrerinnen  Dorothee Vogt, Alice Kottenstedde und ihrem Lehrer Norbert Wichmann die Rottendorf Pharma GmbH.
Lea Böhm, Pharmameisterin und Ausbilderin für Pharmakanten sowie Dirk Burgholz, Chemietechniker und Ausbilder für Chemielaboranten gaben Einblick in Ursprung, Produktionsabläufe und Hygienemaßnahmen der Rottendorf Pharma GmbH.
Dirk Burgholz informierte zunächst über die Gründung der Firma 1928 in Berlin. Nach ihrer Ausbombung im zweiten Weltkrieg wurde sie 1949 in Ennigerloh, dem ursprünglichen Familiensitz, wieder aufgebaut. Da es keine Nachkommen gab, wurde die Firma dem Jesuiten – Orden als Stiftung vermacht mit der Auflage, dass die Arbeitsplätze am Standort Ennigerloh erhalten bleiben.
Rottendorf arbeitet als Lohnherstellen, d. h., es werden keine eigenen Produkte hergestellt, sondern in Auftrag anderer Firmen gearbeitet.
Die Schülerinnen und Schüler nahmen interessiert die Werksbesichtigung wahr. Nach einer Hygieneschleuse: Hände waschen und desinfizieren, Kopf-, Bartschutz, Kittel und Schuhschutz anlegen, wurde zunächst das Ausgangslager gezeigt, aus dem die Rohstoffe für Tabletten, Filmtabletten, Dragees, Kapseln usw. in die Rezeptur gelangen. Zu zweit wird abgewogen und dokumentiert. Maske, Schutzbrille und Handschuhe schützen vor pathogenen und destruentischen Keimen. Ein ständiges mikrobiologisches Monitoring gibt stichprobenartig Kontrolle über Keime der Angestellten.
Die eingewogenen Feststoffe gelangen in Granulatoren. In die Granulatoren werden außerdem Flüssigkeiten wie z.B. Gelatinelösung, Stärkekleister oder gereinigtes Wasser beigemengt. Bei gewünschter Korngröße stoppt der Granulator. Nach einer Mischung mit Hilfsstoffen erfolgt die Komprimatfertigung. Nun werden die Tablettenformate hergestellt. 80.000 Tabletten pro Stunde pro Maschine. Bevor es jedoch in die Produktion geht, werden die Tabletten auf etliche Eigenschaften getestet. Erst, wenn die Musterproben allen gewünschten Anforderungen gerecht werden, geht es in die Produktion. So wird z. B. überprüft, ob künstlicher Magensaft die Tabletten nicht zersetzen kann, wenn magensaftresistente Tabletten verlangt werden.
Die Kerne, die Rohform der Tabletten, werden mit einem Film oder Zuckerlösungen überzogen, so dass Filmtabletten oder Dragees entstehen.
In der Sortierung werden alle Tabletten kontrolliert und schließlich geht es in die Verpackung.
Weiterhin verfügt die Rottendorf Pharma GmbH über ein sog. Technikum. Hier arbeiten Apotheker, Pharmaingenieure und Pharmakanten an der Entwicklung neuer Medikamente.
In einem Ausbildungslabor werden chemische und pharmazeutische Prozesse wie z. B. Destillationen, Analysen und Synthesen erlernt. So können Salben, Gele und vieles mehr hergestellt werden.
Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Beckum zeigten sich überrascht und begeistert von den aufwendigen hygienischen Maßnahmen, der Vielfalt der technischen Geräte und der unterschiedlichen Aufgabengebiete in einem pharmazeutischen Betrieb.

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